08.11., 19 Uhr, Eröffnung im Helferhaus:
Lichtbildvortrag zur Einführung in die Ausstellung
mit Simone Scholten, Kuratorin
Als in den 1960er Jahren die amerikanische Pop Art mit ihren aus der Konsum- und Alltagswelt stammenden Motiven auch die europäische Kunstwelt revolutionierte, fand die neue Stilrichtung und das damit verbundene Lebensgefühl auch im Südwesten der Republik begeisterte Anhänger. In Abgrenzung von der bis dahin dominierenden, gegenstandslosen und oftmals monochromen Kunst des Informel bot die klare Formensprache der Pop Art neue künstlerische Mittel, um auf die veränderte Stimmung und die gesellschaftspolitische Lage in der Zeit des Wirtschaftswunders zu reagieren.
Die Verbreitung der plakativen, farbintensiven Werke war eng mit dem Siegeszug der Siebdrucktechnik verknüpft. Das zuvor vorwiegend in der Werbetechnik eingesetzte Schablonendruckverfahren, das durch seinen kräftigen und nuancierten Farbauftrag und die Möglichkeit hoher Auflagen überzeugte, fand seit dieser Zeit verstärkten Einsatz in der bildenden Kunst. Insbesondere der Raum Stuttgart entwickelte sich zu einem führenden Zentrum des Siebdrucks.
Die experimentierfreudigen Drucker Luitpold Domberger, Frank Kicherer, Hans-Peter Haas und Roland Geiger loteten in ihren Druckwerkstätten die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums aus. Durch ihre außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten konnten sie bald auch international auf sich aufmerksam machen und erhielten Aufträge von amerikanischen und britischen Stars der Szene.
Dieses Umfeld hinterließ auch in der regionalen Kunstszene weit verzweigte Spuren. Die Ausstellung Loud and Clear stellt Künstler und Graphiker vor, die in der Hochphase der Pop Art im Großraum Stuttgart lebten oder zeitweise arbeiteten, an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste lehrten oder studierten und deren Schaffen auf ganz unterschiedliche Weise durch die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Phänomen maßgeblich beeinflusst wurde.
Gezeigt werden Arbeiten von Hellmut G. Bomm, Heinz Edelmann, Lude Döring, Wolfgang Gäfgen, Fritz Genkinger, Klaus Heider, Hermann Heintschel, Hans Joachim Hinz und Hans-Dieter Sumpf.