Die 1980 in Bonn geborene und in Berlin lebende Künstlerin Anna Lea Hucht macht in erster Linie Arbeiten auf Papier. Sie zeichnet und aquarelliert minutiös ausgearbeitete Innenräume, meistens Wohnräume. Dargestellt sind darin die Bewohner der Interieurs und außerdem Masken, Köpfe, Möbel und sorgsam positionierte Objekte. Trotz des Bekenntnisses zur Figuration verzichtet Anna Lea Hucht auf einen an fotografischen Wirkungen orientierten Oberflächen-Illusionismus. Stattdessen kommt auf ihren Bildern eine am von Hand Gemachten orientierte, erzählerische Bildsprache zur Entfaltung, die offen ist für surreale Szenerien und Erfindungen und die Lebensräume als Seelenräume zeigt.
Die höchst eigenartige Hucht’sche Bildwelt zeigt eine scheinbar angehaltene Zeit, in der sich ein verrätselter Zwischenraum öffnet. Außerdem macht Anna Lea Hucht keramische Objekte. Vasen ähnlich, sind diese aber nicht selten mit einem Paar Augen bestückt, die einen zu beobachten scheinen – Objekte, wie sie auch in den Papierarbeiten vorkommen könnten.
Anna Lea Hucht hat ihr Kunststudium 2006 bei Erwin Gross in Karlsruhe abgeschlossen. Die junge Künstlerin ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem 2015 mit dem Bonner Kunstpreis, 2011 mit dem HAP-Grieshaber-Preis und 2008 mit dem Horst-Janssen-Grafikpreis. Sie hatte einige Einzelausstellungen in renommierten Kunstmuseen, war dem Stipendium Cité Internationale des Arts in Paris und kam unter anderem in den Genuss eines Landesgraduiertenstipendiums des Landes Baden-Württemberg. Die Ausstellung in Backnang ist ihre erste Einzelausstellung in einem öffentlichen Kunstmuseum in Baden-Württemberg.