23.03.2013 – 30.06.2013

Eröffnung Freitag 22.03.

Spiegel der Seele
Mimik und Gestik als Bedeutungsträger

Gesicht und Hände sind die sichtbarsten und aktivsten Teile des menschlichen Körpers. Mimik und Gestik sind daher unsere wichtigsten nonverbalen Kommunikationsmittel und gelten auch als „Spiegel der Seele“. Insbesondere in den von Leonardo da Vinci als „Stumme Dichtung“ bezeichneten Bildkünsten fällt den Gesten und Minen eine wichtige Bedeutung zu. Bereits in der Antike bildete sich ein Kanon von Hand- oder Fingergesten bzw. Gesichtsausdrücken heraus, der im Kontext religiöser wie politischer Bildthemen allgemein-verständlich bestimmte Handlungen oder Gemütszustände repräsentierte.
Anhand von ca. 65 Werken aus der Ernst-Riecker-Stiftung richtet die Ausstellung den Fokus des Betrachters auf die besondere Kraft und Wirkmacht von Mimik und Gestik in einem Bildwerk.
Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d.Ä., Lucas van Leyden, Georg Pencz, Annibale Carracci, Hendrik Goltzius, Cornelis Cort u.v.a. zeigen gängige und eindeutige Gesten wie den Sprechgestus, die Schwurhand, das Handauflegen oder das Ineinanderlegen der Hände, aber auch Gesten, die ein größeres Spektrum möglicher Interpretationen zulassen. Aufgrund des hohen Stellenwertes von Handhaltungen und mimischen Nuancen im Kontext der Bildaussage wurde die Qualität eines Künstlers jahrhundertelang nicht zuletzt an seiner Fähigkeit gemessen, diese möglichst ausdrucksstark wiederzugeben.
Mit Albrecht Dürer und Lucas van Leyden sind in der Ausstellung zwei Künstler vertreten, in deren Meisterstichen die Gesten, oft auch in übersteigerter Form, eine enorm suggestive Kraft entwickeln.
Daneben verweist der umfangreiche Passionszyklus des Monogrammisten AG auf die besondere Bedeutung von Handhaltungen bei der Darstellung der Leidensgeschichte Christi. Die im frühen 19. Jahrhundert von dem Pariser Kupferstecher J.J.F. Tassaert herausgegebene Serie der Têtes d’Expressions“ diente Künstlern, Schauspielern und Dichtern als Vorlage für die Darstellung von Emotionen und Leidenschaften.
Feiertagsregelung:
Karfreitag, Tag der Arbeit (1.5.), geschlossen
Ostersonntag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt; Pfingstsonntag, Pfingstmontag
und Fronleichnam geöffnet 14 -19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Sonntag, 21. April , 15 Uhr Kuratorenführung mit Simone Scholten.