Helen Feifel (*1983, Schwäbisch Gmünd) hat 2011 an der Kunstakademie in Karlsruhe abgeschlossen. Sie hat in kurzer Zeit mit frischen, originellen Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht und einige wichtige Preise und Stipendien bekommen: Den Goslarer Kaiserring, das Pariser Cité – und nicht zuletzt das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Photographie, Malerei, Graphik sowie installierten und keramischen Objekten. Auf der Suche nach neuen Spielräumen zwischen den Gattungen gelingt es ihr souverän, Abstand zum Konventionellen zu gewinnen. Ihre Arbeiten überzeugen durch eine geradlinige Unbekümmertheit, eine konzentrierte Ruhe sowie durch eine fein austarierte, tiefgehende Vielschichtigkeit. Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise sind komplexe Prozesse der Aneignung und Umwandlung, in denen sie kunsthandwerkliche, oft altmodische Verfahren aufgreift und in einen zeitgenössischen Kontext versetzt. Dabei steht die künstlerische Erkenntnisproduktion stets im Vordergrund.
Ihren Schwerpunkt legt Feifel dabei auf die Malerei: In allen Werken, gleich welcher Gattung, ist sie ein verbindendes, wiederkehrendes Element. So erweitert Feifel Fotografien um bemalte, ornamental ausgeschnittene oder aufgemalte Formen von Gewändern, sodass sie zu ungegenständlichen Gemälden mutieren; widmet sich in Zeichnungen dem Thema Mode als komplexes Gefüge zwischen Figuration und Abstraktion sowie Repräsentation und Funktion; und arrangiert zerbrochene Gebrauchskeramiken neu, um durch diese Rekonstruktionen Gussformen zu schaffen, mit denen sich neue autonome Skulpturen hervorbringen lassen, die letztlich durch eine abschließende Glasur malerisch wieder vereint werden.